Schon 1972 hat mich diese Stadt in Brasilien verzaubert. Rio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens und liegt malerisch an der Guanabara-Bucht.
Auch nach so vielen Jahren habe ich die Stadt gleich wiedererkannt: die Copacabana, den Zuckerhut, die Christusstatue, Ipanema, die engen kleinen Gassen im Zentrum und überall tobt das Leben. Nun, ein wenig hat sich schon alles verändert, über 40 Jahre war ich ja nicht hier gewesen.
Wer wie wir mit dem Flugzeug anreist, ein erster Tipp. Am Flughafen bekommt man einen sehr schlechten Umrechnungskurs, wenn man USD oder Euro tauschen möchte.
Wer das Taxigeld zur Copacabana sparen will, kann mit dem Premiumbus 2018 zu 14,45 BRL (Stand 12/2015) dorthin fahren.
Es gibt unzählige Unterkünfte in Rio. Wir haben im Hotel Mirador in der Rua Tonelero 338 übernachtet, ein schönes Hotel mit Swimmingpool im 15. Stock, nur einige Blocks von der Copacabana entfernt.
Kommen wir nun zur Copacabana, wer kennt nicht diesen berühmten Strand, 4 Kilometer lang, mit weißem Sand, manchmal meterhohen Wellen und Sonne satt. Am Wochenende haben die Fußgänger Vorrang auf der Straße, denn ein großer Teil der Avenida Atlantico entlang der Copacabana wird zur Fußgängerzone erklärt. Menschenmassen flanieren hier entlang. Da sollte man schon ein wenig auf seine sieben Sachen aufpassen, denn klar ist, es gibt immer welche, die gerne das haben wollen, was man selber besitzt.
Am Strand gibt es genügend Möglichkeiten Sonnenschirme und Liegen zu mieten. Damit man nicht über den heißen Sand laufen muss, werden sogar die Wege zum Meer bewässert.
Wir haben uns gerne in eine der vielen Strandbars hingesetzt und etwas Kaltes getrunken und die Menschen beobachtet. Manchmal spielen Musikgruppen oder es gibt eine Veranstaltung. Am südlichen Ende der Copacabana befindet sich nach dem kleinen Fischmarkt das Forte de Copacabana, eine ehemalige Militäranlage und heute ein Museum, das Museu Histórico do Exército. Es lohnt sich da mal reinzuschauen, der Eintritt ist gering. Von hier kann man wunderbar auf die Copacabana schauen und Panoramafotos aufnehmen.
Geht man noch 10-15 Minuten weiter, dann steht man schon am Strand von Ipanema, ein wunderschöner Strand in einer wunderschönen Umgebung. Ipanema hat auch einen netten Hippiemarkt (Feira de Hippie ) mit vielen Ständen, der Sonntags geöffnet hat. Hier findet man so allerlei, wenn man noch ein kleines Souvenir braucht.
Von Ipanema fahren auch Busse zurück zur Copacabana, wenn man nicht beide Strecken laufen will, oder man geht noch ein Stück weiter zum Strand Leblon.
Das Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist der Zuckerhut. Nun war ich das 3. Mal „oben“ und hatte Glück. Denn oft genug umhüllen Wolken den 395 Meter hohen Felsen und dann sieht man einfach nichts.
Um auf den Zuckerhut zu kommen, fährt man erst mit der Seilbahn auf den Morro da Urca. Von dort geht es dann mit der O Bondinho auf den Gipfel des Zuckerhutes, Pão de Açúcar, das heißt übersetzt Zuckerbrot. Je nach Wetterlage hat man eine traumhafte Sicht auf die Umgebung.
Es gibt Busse, die zum Zuckerhut fahren. Das System der Busse ist einfach. Dies habe ich in meinem Live Reisebericht darüber geschrieben:
Das Bussystem ist relativ einfach. Es gibt ein System BRS 1, BRS 2, BRS 3 etc. Diese haben verschiedene Haltebuchten. BRS = Bus Rapid System unter diesen Systemen fahren Busse zu den diversen Stationen, natürlich haben diese Linien jeweils eine Nummer. Außen am Bus steht der Fahrpreis angeschlagen. Man bezahlt beim Fahrer, manchmal gibt es auch einen Kassierer. Man muss dem Busfahrer durch Handzeichen zu verstehen geben, dass man mitfahren will. Will man aussteigen, so zieht man an einer Schnur im Bus.
Nicht für Vegetarier: Am Strand Praia Vermelha, gleich unten zu Füßen des Zuckerhutes sollte man unbedingt an dem einen Stand eine afrikanisch-portugiesische Spezialität probieren. Sie heißt Acarajé (eat fireball) und besteht aus Bohnen, Zwiebeln, Salz, Chili, getrocknete Shrimps und allerlei Gewürzen.
Für Vegetarier: gleich daneben steht ein anderer Stand und bietet Tapioca an. Das sind geröstete Fladen aus Maniokflocken, die ich mit Banane und flüssiger Schokolade habe rösten und bestreichen lassen - auch sehr lecker!
Das zweite Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist die Christusstatue, die auf dem Berg Corcovado steht. Corcovado bedeutet der Bucklige. Diese Statue ist 38 m hoch und ich war gespannt, war es doch über 40 Jahre her, dass ich oben war. Klar, es war fast zu erwarten, es hat sich vieles geändert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dorthin zu kommen. Wir haben die bequemste Variante genutzt und uns die Eintrittstickets inklusive einer Van-Beförderung am Praca do Lido, (Copacabana) gekauft. Es gibt auch eine Zahnradbahn dorthin oder man fährt mit dem Auto. Dazu sollte man wissen, dass man nur sehr schwierig einen Parkplatz bekommt.
Oben angekommen hat man nun die Qual der Wahl, entweder 220 Stufen nach oben zur Plattform gehen, oder man benutzt Rolltreppen, die es seit 2003 gibt. Wir sind nach oben zu Fuß gegangen, denn man hatte auf dem Wege immer wieder tolle Ausblicke. Zurück haben wir die Rolltreppe genommen.
Ist man auf der Plattform angekommen, trifft einen manchmal der Schlag, denn man wird selten alleine dort stehen. 2 Millionen Besucher kommen jedes Jahr, da kann man sich ausrechnen, wie viele immer oben stehen. Wir hatten jedenfalls kein Glück und teilten die Begeisterung mit Hunderten anderen Touristen. Das hat die Aussicht aber nicht geschmälert.
Es gibt noch viel in Rio de Janeiro zu sehen, Kirchen und Museen, etliche Stadtteile, deren Besuch sich wirklich lohnt. Ob man unbedingt durch die Favelas schlendern sollte, das muss jeder für sich selber entscheiden. Wir haben es nicht gemacht.
Im Zentrum wollten wir die sehr alte katholische Candelaria besichtigen, diese hatte geschlossen. Dafür gingen wir ins nahe gelegene Kulturzentrum. Wenn man Glück hat, gibt es dann eine interessante Ausstellung.
Von da aus nahmen wir den Weg nach Gehör und das war die beste Idee. Wir folgten den Sambaklängen, der Folkloremusik und den fetzigen Stücken mancher Bands. Alles spielte sich in den engen Gassen ab. Tische und Stühle standen draußen, man trank, lachte und tanzte, toll!
Als Vegetarier gibt es wirklich genügend Möglichkeiten, besonders gut haben mir die schwarzen Bohnen mit Reis und Spiegeleiern (Arroz et feijao com dois ovos) geschmeckt, ebenso kann ich Maniok (Cassava) mit Käse empfehlen und natürlich Empanadas gefüllt mit Tomaten und Käse. Für Nicht-Vegetarier gibt es natürlich die große Auswahl. ;-)
Was die Sicherheit betrifft, Rio ist eine Großstadt und man sollte sich darauf einlassen. Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Die Polizeipräsenz ist groß. So sind wir auch am Abend auf die Straße gegangen. Man sollte schon darauf achten, welche Wege man geht und ob man wie ein "Christbaum behangen" loszieht, denn das zieht auch in Hannover, Berlin oder anderen Orten "gewissenlose Menschen" an. :-)
Ganz sicher werde ich noch einmal nach Rio fliegen, denn es ist und bleibt eine meiner Lieblingsstädte. Nur werde ich dieses Mal nicht wieder 40 Jahre warten.
Über unsere Reise habe ich einen ausführlichen Bericht geschrieben:
Live aus Südamerika - 1. Teil - Rio de Janeiro
und einen Kurzbericht unserer gesamten Reise:
Reisebericht Südamerika 2015/2016